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Konzilstag in Strass: Aktuelle Gegenwartsfragen diskutiert

In aktuellen und brennenden Fragen der Gegenwart das Evangelium zu entdecken, diese Fragen im Licht eben dieses Evangeliums zu deuten und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten: Dieser Aufgabe stellten sich am Freitag, 4. April 2014, rund 120 Priester, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarren und kirchlicher Gruppierungen des Dekanats Fügen-Jenbach und der Diözese Innsbruck. Sie waren zum sog. „Konzilstag“ dieses Dekanats nach Strass i. Z. gekommen.

Schwungvoll wurden die Ergebnisse einer Gesprächsgruppe beim Konzilstag in Strass präsentiert.

 

Der „Konzilstag“ fand im Rahmen des heurige Jubiläumsjahres zum 50jährigen Bestehen der Diözese Innsbruck statt. Es steht unter dem Motto „Aufbrechen“. Das Jahr wird auch im Blick auf wichtige Aussagen und Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils begangen, das vor 50 Jahren zu Ende gegangen ist. Eine wichtige Forderung dieses Konzils war es, dass die Kirche die „Zeichen der Zeit“ erkenne.

In der Vorbereitung des „Konzilstages“ hatten Dekanatsassistent Bernhard Teissl-Mederer und Team neun Fragen bzw. Problemfelder ausgemacht, die in der ganzen Diözese und speziell im Dekanat Dekanat Fügen-Jenbach aktuell sind. Die Gespräche und Beratungen dazu prägten den Tag.

Jugend. Die Notwendigkeit, dieses Dauerthema in der Liste kirchlicher Aktivitäten wirklich ganz oben anzusiedeln, bestätigte sich neuerlich. Um Jugendliche für Kirche zu interessieren, brauche es vor allem persönlichen Kontakt, aktive und motivierende Bezugspersonen in den Pfarren, ein „großes Herz“, jugendgerechte örtliche und räumliche Rahmenbedingungen.

Gottsuche. Die Gegenwart sei geprägt von „modernen Göttern“ wie Wellness, Macht  und Reichtum und von einer Vielfalt spiritueller Wege. Grundsätzlich sei ein Vertrauen wichtig, dass jeder Mensch den Weg zu seinen „inneren Quellen“ gehen könne. Eine Empfehlung: kirchliche Meditationlehrer/innen auszubilden und zu engagieren und sog. „Oasentage“ anbieten.

Tourismus. Die Haltung der Nächstenliebe müsse allen gelten: den Einheimischen, den Mitarbeiter/innen im Tourismus, den Gästen. Speziell an den tourismusintesiven Samstagen und Sonntagen sei es für MitarbeiterInnen im Tourismus fast unmöglich, in die Kirche zu gehen.

Flüchtlinge. Viele politische und gesellschaftliche Vorurteile könnten abgebaut werden, wenn mehr persönliche Begegnungen von  Flüchtlingen und Einheimischen zustande kämen. Konkret im Blick waren die Asylwerber/innen im Flüchtlingsheim Landhaus in St. Getraudi.  Einige von ihnen sorgten für das Buffet der Tagung. Als „Vision“ kam der Vorschlag: Die Flüchtlingsheime in multikulturelle Zentren umzuwandeln, in denen auch Flüchtlinge und Asylwerber wohnen.

Seelsorgeräume. In der gegenwärtigen Phase der Einbindung von Pfarren in Seelsorgeräume hätten noch allzu sehr „Kirchturmdenken“ und organisatorische Probleme Oberhand. Die Hinwendung in den Pfarren zu jenen, die sich von der Kirche abwenden, sei höchst dringlich. Dass auf diesem Weg auch Fehler gemacht würden, sei ganz natürlich. Es brauche deshalb auch die Bereitschaft zum Verzeihen. Ein Vorschlag: Gemeinsame Sitzungen aller Pfarrgemeinderäte in den Seelsorgeräumen.

Gutes Leben für alle. Höchst notwendig sei es, weltweit politische Rahmenbedingungen für ein „menschengerechtes Wirtschaften“ zu schaffen. Im Kleinen könnten alle einen Beitrag leisten, indem sie den „Fairen Handel“ unterstützen, ihr Konsumverhalten überdenken und Energie sparen.

Pflegende Angehörige von Demenz-, Krebs- und psychisch Kranken: Enorm wichtig sei es, pflegenden Angehörigen Mut zu machen, die vorhandenen Hilfsangebote auch anzunehmen. Als Empfehlungen wurde u.a. genannt: Ehrenamtliche ausbilden, die pflegende Angehörige unterstützen.

Lebensformen (Singleleben und Partnerschaft, geschiedene Wiederverheiratete, gleichgeschlechtliche Partnerschaften): Grundsätzlich sei es wichtig, das Bemühen um „wahrhaftiges Leben“ wert zu schätzen. Von Seiten der Kirche seien Menschen in schwierigen Lebenssituationen einfühlsam und nicht bewertend zu begleiten. Es brauche eine „liturgische Beheimatung“ für Menschen  in unterschiedlichen Beziehungssituationen. Vor allem für die Kinder sei das Augenmerk auf die Schaffung „stützender Netzwerke“ zu legen.

Konfessionen und Religionen.  Zu fördern seien Achtsamkeit, Wertschätzung und Aufmerksamkeit füreinander. Ein Klima „guter Nachbarschaft“ könne auch konkrete Zusammenarbeit ermöglichen. In der Gestaltung schulischer Veranstaltungen sei zu berückrichtigen, dass die Kinder mehreren Konfessionen und Religionen angehören.

Konzilschreiber: Franz Stocker, Konzilsfotograf: Helmuth Mühlbacher

 

Gesprächsgruppe beim Konzilstag in Strass.

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