Lachen in der Kirche? Man könnte meinen die beiden stünden auf Kriegsfuß. Zwar gibt es genug Witz und Witziges rund um den Kirchturm. Aber wenn es um den Glauben selbst geht, hört sich bei vielen das Lachen auf. So als bedeutete Lachen ein Geringschätzen oder gar Verächtlichmachen. Widerstand gegen eine solche Vorstellung leisten im Alltag Kinder (und jene, die es im Herzen geblieben sind), auf der Bühne Kabarettisten.
Den Rahmen für die Vorstellung des Ensemble „Feinripp“ bieten Exerzitien. Also eine kurze Zeit, in der Menschen außer einer Bibel alles zurücklassen, um offen zu werden für Gott. Alles außer dem, was immer mitgeht: ihr Herz. Und das ist geprägt von Zweifeln an dem, was sie hier tun und an Gott selbst. Gehalten von der Vorstellung, dass es letztlich für irgendetwas gut sein wird. Aber auch gequält, weil dieses Ziel undeutlicher nicht sein könnte. Die Selbstgespräche werden immer lauter und machen die selbst gewählte Stille zunichte. Sind die Exerzitien zu Ende, ehe sie begonnen haben? Die drei Männer machen einen entscheidenden Schritt: Sie teilen einander mit, was in ihnen vorgeht. Sie geraten dadurch in einen Strudel von Gefühlen. Gott, die Kirche, ihre Vertreter und ihre Geschichte werden voreinander ausgebreitet. Und weil jeder so ganz anders ist, ergibt sich daraus ein heftiger Schlagabtausch. Manchmal deftig und rauh, manchmal einfühlsam und umsorgend. Und was Feinripp mit Leichtigkeit gelingt: Das Ensemble treibt gedankenschwere Themen mit feiner Klinge auf die Spitze. Etwa das Bild von einem Gott, der wie eine Überwachungskamera alles festhält und sieht und dem nichts verborgen bleibt. Und entblößt sie dadurch in dem, was sie sind. Hirnkonstrukte, die nur dazu dienen, klein zu halten.
Dramaturgisch glänzend gelöst ist, als einer der Exerzitanten schlafwandelnd in das Mittelalter abtaucht und in die Person eines von Prunk beladenen Papst Bonifatius schlüpft. Er trifft Jesus, der den Papst nicht erkennt – auch nicht als dieser Mantel, Hut und Ringe ablegt. Was will Jesus noch mehr? Das Schlimmste ahnend ergreift Bonifatius die Flucht nach vorn, heißt Jesus einen „Landstreicher“ und wünscht ihm den Tod.
Da bleibt wohl allen das Lachen im Hals stecken. Und das Kabarett hat alle seine Möglichkeiten ausgelotet. Und die Grenzen des Lachens dazu.
Das Kabarett „Aufbrechen - 50 Jahre Diözese Innsbruck, leicht gekürzt" des Feinripp-Ensemble wird im April, Mai sowie im September zwischen Lienz und Pflach insgesamt 12 Mal zu sehen sein.
Die Termine:
22. April: Szentrum Schwaz
23. April: Rathaussaal Matrei a. Br
24. April: Kulturhaus Pflach
25. April, Saal Ez in Oetz
26. April: Dorfzentrum Tösens
27. April: Emmauskirche Völs
1. Mai: Treibhaus Innsbruck
2. Mai: Treibhaus Innsbruck
3. Mai: Kolpingsaal Lienz
23. Mai: Dom St. Jakob, Innsbruck (22 Uhr)
20. September: Treibhaus Innsbruck (16 und 19 Uhr)
30. September: Jugendzentrum MK, Innsbruck
Beginn, wenn nicht anders angegeben, um 20 Uhr.
Alle Termine auf einem Plakat als Download
Ein Überblick über die Termine auch auf www.aufbrechen2014.at/de/programm
AUFBRECHEN 2014
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